Artikel veröffentlicht: Wie soziale Einbindung Nahverkehrs-LKW-Fahrerinnen und -Fahrern in ihrem Beruf hält – aber auch belasten kann

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Die Globalisierung hat in den letzten Jahrzehnten die sozialen Ungleichheiten – besonders für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Arbeiterberufen wie LKW-Fahrerinnen und -Fahrern – verstärkt, während gleichzeitig ein akuter Fachkräftemangel vorherrscht. Dabei spielt gerade diese Berufsgruppe eine zentrale Rolle für das Funktionieren der Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, das psychische Wohlbefinden von Facharbeiterinnen und -arbeitern wie Nahverkehrs-LKW-Fahrerinnen und -Fahrern zu erhalten und ihre Arbeitskraft langfristig zu sichern. Unsere aktuelle Studie untersucht daher, ob und inwiefern die psychologische Verbundenheit von Nahverkehrs‑LKW‑Fahrerinnen und -Fahrern mit ihrem Wohnumfeld und ihrem Unternehmen eher vorteilhafte oder eher nachteilige Folgen für ihre Kündigungsabsichten und psychisches Wohlbefinden hat – insbesondere im Kontext belastender Arbeitsbedingungen. Basierend auf Interviews mit 98 Fahrerinnen und -Fahrern zeigen die Ergebnisse, dass die Einbettung in das Wohnumfeld – etwa durch Familie und Nachbarschaft – Ambivalenzen birgt: Einerseits kann sie in einem herausfordernden Arbeitsumfeld Kündigungsabsichten reduzieren, andererseits kann sie unter sehr widrigen Arbeitsbedingungen mit einer höheren Kündigungsabsicht und Erschöpfung der Fahrerinnen und -Fahrern einhergehen. Soziale Eingebundenheit ist demnach nicht immer automatisch eine Ressource, sondern verpflichtet auch, was dann im Fall von schlechten Arbeitsbedingungen mit mehr Erschöpfung und einer stärkeren Kündigungsabsicht zusammenhängt.

Schmidbauer, J.*, Niessen, C.*, Lubecki-Weschke, N., & Krupp, M. (2025). Staying in a stressful job? The role of job embeddedness for truck drivers` well-being and turnover intentions. Journal of Business and Psychology. Online publication. https://doi.org/10.1007/s10869-025-10011-0

*gemeinsame Erstautorenschaft